Alles gecheckt – bei voller Fahrt
Kennst du das? Du bist mit dem Fahrrad unterwegs, vielleicht zur Schule oder bei einem Ausflug. Doch irgendwas ist anders, irgendwas stimmt nicht so ganz. Da ist doch dieses leise Schleifgeräusch, oder?
Nervig! Wer schlau ist, hält kurz an und sieht nach, was los ist: Reibt die Bremse an der Felge? Hat sich das Schutzblech verzogen? Liegt es an der Kette? Meist ist das Problem schnell gefunden und beseitigt. Die Fahrt kann weitergehen. Und vor allem: Was immer es war, wird nun nicht zum Dauerzustand – oder gar zu einem, das dich am Ende in die Werkstatt zwingt.
Nun ist das beim Radfahren kein Problem. Aber jetzt stell dir das Ganze bitte mal bei Tempo 300 vor – an Bord eines ICE. Erstens würdest du vor lauter Fahrgeräuschen so ein leises Schleifen gar nicht hören. Und zweitens hält man bei der Geschwindigkeit auch nicht einfach mal kurz an. Klar, damit gar nicht erst irgendwas Ärger macht, kommen die Züge regelmäßig in die Wartung und werden durchgecheckt. Aber das heißt natürlich immer: Pause machen. Ein ICE in der Werkstatt fehlt auf der Strecke. Daher hat sich die Bahn etwas ausgedacht. Wayside Monitoring heißt das Zauberwort, auf Deutsch in etwa: Überwachung am Wegesrand.
An manchen Streckenabschnitten stehen zum Beispiel besondere Anlagen. Ihre bis zu zwölf Mikrofone sind auf das Gleis gerichtet. Rauscht ein Zug vorbei, nehmen sie den Klang der Räder auf. Diese Daten werden automatisch per Mobilfunk an einen Computer geschickt, der die Aufnahmen auswertet und meldet, wenn er irgendetwas Auffälliges entdeckt.
„Wir hören, wie es dem Zug geht“, sagen sie bei der Bahn. Und wenn es ihm nicht hundertprozentig gutgeht, kommt er eben bei nächster Gelegenheit in die Werkstatt. Ansonsten kann er weiterfahren.
Genial! Denn auf diese Weise werden etwa Abnutzungserscheinungen schon so früh erkannt, dass man sie beheben kann, ehe sie zu einem ernsthaften Problem werden. Und bei der Bahn freuen sie sich, weil auf diese Weise seltener Züge ungeplant ausfallen.