Von Förstern, energiesparenden Lokführern und Umweltingenieuren
Lokführer, Zugbegleiter oder Sicherheitskräfte arbeiten bei der Deutschen Bahn, das weißt du längst. Logisch!
Aber wusstest du auch, dass ganz viele DB-Mitarbeiterinnen und DB-Mitarbeiter in Berufen tätig sind, die sich um die Umwelt und unser Klima kümmern? Oli stellt dir fünf Personen mit DB-Berufen vor, die alle etwas für eine umweltfreundliche Bahn tun.
Der Umwelt-Chef: Andreas Gehlhaar
Die DB hat sich viel vorgenommen. Bis 2038 will sie zum Beispiel nur noch Ökostrom für ihre Züge nutzen. Bedrohte Tiere und Pflanzen erhalten neue Lebensräume. Der Lärm der Züge soll nur noch halb so laut sein wie im Jahr 2000. Alle Maßnahmen laufen unter dem Motto „Das ist grün“.
Oli: Da haben Sie aber ganz schön viel zu tun als Leiter Umwelt, Herr Gehlhaar!
Herr Gehlhaar: Ja, schließlich geht es um unsere Zukunft! Es helfen auch sehr viele Kolleginnen und Kollegen mit.
Oli: Was machen Sie denn ganz genau?
Herr Gehlhaar: Wir machen die Bahn grüner. Zum Beispiel benutzen wir Wind und Wasserkraft für unsere Züge und Bahnhöfe. Auf unseren Flächen leben Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge. Bauschutt werfen wir nicht in den Müll, sondern machen Pflastersteine daraus. Im Winter werden Futterhäuschen für Eichhörnchen aufgestellt, weil Futter für sie in der Stadt manchmal knapp wird. Auch Lärmschutz gehört dazu. Mit „Flüsterbremsen“ machen wir unsere Züge leiser.
Oli: Und haben Sie für die Zukunft noch mehr Pläne?
Herr Gehlhaar: Wir wollen viel weniger Müll verursachen und Plastik wiederverwerten. Vor allem aber wollen wir, dass noch viel mehr Menschen mit der Bahn fahren, weil wir tolle Züge haben und schnelle Verbindungen zwischen den Städten bauen. Das hilft dem Klima am meisten.
Oli: Mit welchem Auto kommen Sie morgens ins Büro?
Herr Gehlhaar: Ich fahre mit dem Fahrrad! Mit Helm!
Die Probenehmerin für das Umweltlabor: Vivien Knoll
Im eigenen Umweltlabor der Bahn werden regelmäßig Schotter, Wasser oder Böden untersucht. Probenehmer fahren zu unterschiedlichen Stellen und prüfen, ob die Umgebung mit Schadstoffen belastet sein könnte. Im Labor wird dann untersucht, ob die mitgebrachten Proben gefährliche Stoffe enthalten.
Oli: Frau Knoll, wie macht man das, Proben entnehmen?
Frau Knoll: Zuerst schauen wir uns die Umgebung ganz genau an. Ich habe auch immer einen Spaten und eine große Gabel dabei. Damit lassen sich gut Steine oder Erde aufnehmen. Wir merken uns, wo wir die Proben genommen haben, und bringen sie ins Umweltlabor zu unseren Kolleginnen und Kollegen.
Oli: Was passiert dann im Labor?
Frau Knoll: Dort sind Chemiker, Mikrobiologen und Laboranten darauf spezialisiert, die Proben zu untersuchen. Sie untersuchen jedes Jahr 35.000 Proben.
Oli: Was tun Sie, wenn Sie Schadstoffe finden?
Frau Knoll: Falls das der Fall ist, müssen wir handeln, um unsere Umwelt zu schützen. Entweder können wir das Gestein reinigen oder es muss in speziellen Deponien entsorgt werden. Wenn wir Verunreinigungen im Wasser finden, informieren wir die Gesundheitsbehörde. Das ist aber zum Glück sehr selten!
Der Forstwirt: Felix Gerhardt
Über 1.000 Forstwirte schneiden Bäume und Sträucher so zurück, dass Signale sichtbar sind und der Verkehr auf der Schiene gesichert ist. Dabei haben sie auch den Natur- und Artenschutz immer im Blick. Bei Bauarbeiten sind sie dabei, um schützenswerte Biotope zu erhalten oder neue zu schaffen.
Oli: Hallo, Herr Gerhardt, was machen Sie genau als Förster bei der Bahn?
Herr Gerhardt: Wir halten besonders die Flächen links und rechts der Gleise frei. Bäume und Pflanzen, die den Bahnverkehr bei extremen Wetterbedingungen stören können, werden von uns zurückgeschnitten und entfernt. Wir haben also immer eine Axt oder eine Motorsäge dabei. In manchen Gegenden schneiden wir die Bäume sogar mit einem Hubschrauber, an dem eine riesige Motorsäge hängt. Neben der Vegetationspflege entlang der Gleise kümmern wir uns auch um die Bäume, die tiefer im Bahnwald stehen.
Oli: Im Bahnwald?
Herr Gerhardt: Ja, die Bahn besitzt rund 20.000 Hektar Wald. Zum Vergleich: Ein Fußballfeld ist weniger als ein Hektar groß. Als Expertenteam setzen wir uns auch mit Naturgefahren und den Auswirkungen des Klimawandels auseinander.
Oli: Werden durch Ihre Arbeit nicht die Tiere gestört?
Herr Gerhardt: Wir schneiden die Bäume nur im Herbst und Winter zwischen Oktober und Februar zurück. Von März bis September finden wegen der Brutzeiten der Tiere keine Arbeiten statt.
Der ICE-Lokführer: Ronny Höger
Die ICE-Lokführer sind echte Klimaschützer. Sie sind schon mit 100 % Ökostrom unterwegs. Und sie wissen genau, wie man während der Fahrt Energie sparen kann. Allein auf einer Hin- und Rückfahrt zwischen Hamburg und München können die Lokführer rund 4.000 Kilowattstunden Strom einsparen – mehr, als eine Familie mit vier Personen im Jahr verbraucht.
Oli: Herr Höger, wie funktioniert das genau mit dem energiesparenden Fahren?
Herr Höger: Wichtig ist, dass wir die Strecken gut kennen. Dann können wir auch an geeigneten Stellen rechtzeitig vom Gas gehen und den Zug rollen lassen. Dadurch wird kein Strom verbraucht und Energie gespart. Wenn wir bremsen müssen, wird die Energie, die dabei entsteht, wieder zurück in das Bahnstromnetz eingespeist.
Oli: Das klingt ja ganz schön kompliziert!
Herr Höger: Unterstützt werden wir auch noch durch einen elektronischen Buchfahrplan im Display des Zuges oder auf unseren Tablets. Das hat jeder Lokführer dabei! Darauf erfahren wir zum Beispiel, dass vor uns ein langsamer fahrender Zug ist, und können rechtzeitig vom Gas gehen. Und unsere neuen ICE-4-Züge verbrauchen schon an sich weniger Strom.
Oli: Was können Sie selbst noch tun?
Herr Höger: Wir haben zum Beispiel alle unsere Mehrwegbecher auf der Fahrt dabei.
Die Umweltplanerin: Dr. Katja Fuhr-Boßdorf
Wenn Bauvorhaben geplant werden, ist das ein Fall für die Umweltplaner oder Projektingenieure für Umwelt. Sie kümmern sich von Anfang an um den Schutz der Tiere und der Natur. Später überprüfen sie als umweltfachliche Bauüberwacher, ob alle Anforderungen zum Schutz der Tiere, der Luft oder Gewässer an der Bahnbaustelle eingehalten werden. Und sie kümmern sich darum, dass Tiere wie Zauneidechse, Fledermaus oder Käfer Ersatzquartiere erhalten.
Oli: Frau Fuhr-Boßdorf, haben Sie schon mal neue Quartiere für Tiere gestaltet?
Frau Fuhr-Boßdorf: Das ist genau meine Aufgabe. Wenn gebaut wird, muss an anderer Stelle neuer Lebensraum für die Tiere geschaffen werden. Ein Beispiel: Auf der Strecke zwischen Frankfurt am Main und Würzburg wurden eine neue Strecke und vier neue Tunnel gebaut. Ein alter Tunnel, der Schwarzkopftunnel, sollte dafür umfahren und vollständig aufgefüllt werden. Um Fledermäusen jedoch ein Winterquartier zu geben, haben wir entschieden, ihnen einen Teil im stillgelegten Tunnel zu überlassen.
Oli: Hat das funktioniert?
Frau Fuhr-Boßdorf: Ja, die Fledermäuse haben sich bereits während der Bauarbeiten im Tunnel eingefunden. Ich habe dann dafür gesorgt, dass die Tiere ihren Winterschlaf ungestört halten können.
Oli: Was haben Sie dann gemacht?
Frau Fuhr-Boßdorf: Während der Bauarbeiten bin ich jeden Morgen mit meinem Fernglas zur Baustelle gefahren und habe mich vergewissert, dass die Fledermäuse nicht verletzt werden. Auch in meiner Freizeit bin ich im Naturschutz engagiert und kümmere mich um verletzte Fledermäuse.