Ungewöhnliche Züge: im Wasser, in der Wüste, in der Höhe
Eiserne Räder, eiserne Schienen: Das Grundprinzip der Eisenbahn hat sich seit ihrer Erfindung vor rund 200 Jahren eigentlich nicht verändert. Auf einem Gleis aus zwei nebeneinander verlegten Eisenschienen fahren Züge auf eisernen Rädern. So einfach, so genial. Allerdings gab es immer mal Versuche, andere Arten von Zügen und Schienen zu entwickeln. Einige davon kannst du ab dem Frühjahr 2023 im DB Museum in Nürnberg in einer neuen Ausstellung bestaunen. Einen kleinen Vorgeschmack bekommst du schon hier:
Die Wassereisenbahn
Eine der sonderbarsten Eisenbahnen aller Zeiten fuhr vor mehr als 120 Jahren im Süden von England. Sie verband zwei Badeorte miteinander. Allerdings nur zum Teil an Land, mancher Streckenabschnitt führte bis zu 80 Meter weit weg vom Strand durch das Wasser. Damit die Passagiere dennoch trocken blieben, fuhr die Bahn auf sieben Meter hohen Stelzen über die zwei nebeneinander verlegten Gleise. Viele Zeitgenossen erinnerte das Gefährt an eine Spinne. Das trug ihm den Spitznamen „Daddy Long Legs“ ein, auf Deutsch: Weberknecht. Lange war „Daddy Long Legs“ allerdings nicht unterwegs. Erst beschädigte ein Sturm die Anlage. Als dann auch noch eine Befestigung zum Strandschutz quer über die Gleise gebaut wurde, war leider Schluss.
Eine runde Sache
In Boston in den USA war ein runder Zug unterwegs, der auf nur einer Schiene oberhalb der Straße fuhr. Solche Züge werden „Monorails“ genannt – zu Deutsch: Einschienenbahnen. Der Zug bestand aus einer Dampflokomotive und mehreren Wagen, die alle die gleiche runde Form hatten, sodass sie zusammen fast schon einem modernen ICE ähnelten. Der große Vorteil dieser Monorail gegenüber der uns bekannten Eisenbahn ist aber ein anderer: Weil das Gleis nicht am Boden verlegt war, nahm es nur wenig Platz weg. Allerdings war auch diese außergewöhnliche Bahn, bekannt als „Meigs Elevated Railroad“, nicht lange unterwegs. Sie wurde durch ein Feuer stark beschädigt.
Wie ein Kamel in der Wüste
Für den Gütertransport war damals eine außergewöhnliche Eisenbahn in der afrikanischen Wüste unterwegs. Bei dieser Konstruktion stand die Schiene ebenfalls auf Stelzen, aber die Wagen wurden wie ein Sattel daraufgesetzt. Die Räder waren als Stützräder seitlich angebracht, damit das Fahrzeug nicht umkippte. Statt von einer Lokomotive wurde der Zug hier noch von Maultieren gezogen. Erst bei einer weiteren Strecke, die in Irland eröffnet wurde, kam dann eine echte Lokomotive zum Einsatz. Das System setzte sich jedoch nicht durch. Der Bau war sehr teuer, und der Betrieb der Bahn brachte immer wieder Probleme mit sich.