Eine Zugchefin im Gespräch mit Kinderreporterin Emilia
Thekla Haselmeier hat die Ausbildung zur Kauffrau für Verkehrsservice gemacht. Danach hat sie vier Jahre als Zugbegleiterin gearbeitet, bevor sie sich als Zugchefin beworben hat. Die Kinderreporterin Emilia sprach mit ihr am Bahnhof Frankfurt/Main.
Emilia im Gespräch mit der Zugchefin Thekla Haselmeier
Thekla: Hauptsächlich am Zugführerärmelstreifen. Seitdem wir die neue Unternehmensbekleidung haben, erkennt man einen Mitarbeiter mit Zugführerberechtigung aber auch an seiner silbernen Krawatte, die Mitarbeiterinnen an ihrem silbernen Halstuch.
Emilia: Was machst du alles als Zugchefin?
Thekla: Die Aufgaben sind vielfältig. Als Zugchefin bin ich dafür verantwortlich, dass die Gäste sicher und bequem und natürlich auch pünktlich reisen können. Ich bin also dafür zuständig, dass mein Zug pünktlich abfährt und technische Schäden am Zug gemeldet oder wenn möglich behoben werden. Mit meinem Team, den Zugbegleiterinnen und Zugbegleitern sorge ich dafür, dass die Fahrkarten kontrolliert werden – und mit der Gastronomie, dass der Service wie Getränke am Platz reibungslos funktioniert. Ach ja, ich bin natürlich auch dafür verantwortlich, dass unsere Gäste über Anschlusszüge und eventuelle Verspätungen oder Störungen informiert werden. Ich bin die Ansprechpartnerin für unsere Reisenden, für den Lokführer, die Gastronomen, die Zugbegleiter und für unsere Verkehrsleitungen.
Emilia: Woher weißt du, was du durch den Lautsprecher zu den Leuten im Zug sagen sollst?
Thekla: Das lernt man in der Zugchefausbildung. Und die Informationen zu unseren Anschlusszügen erhalte ich über mein Diensthandy von der Verkehrsleitung.
Thekla: Ich arbeite im Zug. Wir haben in jedem Zug ein Dienstabteil und darin steht auch ein Stuhl. Aber auf dem darf jeder Mitarbeiter sitzen und nicht nur der Chef oder die Chefin. Ab und zu bin ich in diesem Abteil auch zu finden. Die meiste Zeit bin ich aber in meinen Zügen unterwegs.Emilia: Welche Sachen brauchst du für deine Arbeit?
Thekla: Am allerwichtigsten ist das Diensthandy, der Schlüsselbund, die Pfeife, mein Gerät für die Fahrkartenkontrolle und gaaanz viele Unterlagen die ich dabei haben muss. Die Wagenliste und der Bremszettel gehören zum Beispiel dazu.
Emilia: Wie sagst du der Lokführerin, dass sie losfahren darf?
Thekla: Den Abfahrauftrag, so nennt man das, gebe ich digital über unser Diensthandy. Wenn das nicht funktioniert, haben wir im ICE sogenannte Sprechstellen, über die wir den Abfahrauftrag mündlich erteilen können. Geht das bei einer technischen Störung auch nicht, haben wir eine Handlampe, mit der wir dem Lokführer ein Signal zum Abfahren geben können.
Emilia: Wie merkst du dir, bei wem du schon die Fahrkarten kontrolliert hast?
Thekla: Ich versuche, mir auffällige Dinge an Menschen zu merken, z. B. einen gelben Pullover oder eine Brille. Das klappt eigentlich ganz gut. Wenn ich mal unsicher bin, frage ich noch ein zweites Mal nach der Fahrkarte.
Emilia: Was machst du, wenn einer im Zug keine Fahrkarte hat?
Thekla: Zuerst spreche ich mit demjenigen und frage, warum er keine Fahrkarte hat. War der Fahrkartenautomat kaputt, hat die Online-Buchung nicht geklappt – das wären mögliche Gründe. Hatte derjenige aber einfach keine Lust oder kein Geld, eine Fahrkarte zu kaufen, muss ich ihm eine Rechnung über den doppelten Fahrpreis schreiben. Dazu benötige ich dann den Personalausweis. Wenn er oder sie sich nicht ausweisen kann oder möchte, wird die Bundespolizei hinzugezogen, und derjenige muss den Zug mit der Polizei verlassen. Die Polizei stellt dann die Personalien fest und sorgt dafür dass der doppelte Fahrpreis nachträglich bezahlt wird.
Thekla: Das muss man nur oft genug machen dann kann man das. Es gibt aber auch Tage da taumle ich durch den Zug wie jeder andere auch.
Emilia: Was findest du am Schönsten in deinem Beruf?
Thekla: Die Vielfalt! Ich arbeite jeden Tag mit anderen Menschen, habe jeden Tag andere Kundinnen und Kunden, andere Situationen, andere Städte. Jeder Tag ist anders. Das macht es so schön und abwechslungsreich.